'> Erbsen zählen: Oktober 2010

28. Oktober 2010

Der Tag

Was wartet auf mich da draußen? 
Nachts legt sich der Ausblick wie ein Wasserspiegel auf mein Gesicht. 
Meine Seele fragt, warum bist du denn nicht immer dort? Dann schlafe ich ein und fange 
Gedankenwolken, die ich in schlechter Schrift festhalte.



Was wartet auf mich morgen?
Morgens ist man noch ganz weich und biegsam. Die Blätter in meinem grünen, 
losen Tee schwimmen wackelnd hin und her. Sie sehen aus wie die Blätter in Herbstpfützen. 
Das Gewicht des Buches in meiner Tasche gibt mir Zuversicht.



Was erwarten sie, wenn sie mich ansehen?
Ich denke das Schlechteste und murmle Entschuldigungen in meinem Kopf. 
Sie bleiben ungesagt und vergiften mich. Morgens ist oft mittags.


Was bin ich abends?
Müde, die Gedanken eng, arbeite ich intuitiv. Körperlich gequält, geistig leicht. 
Nur der Blick nach rechts unten, wo die Uhr ist, erinnert mich an die Frage, 
warum bist du nicht immer dort?




15. Oktober 2010

Red Bull Nuss


Wenn ich Menschen aus einer anderen Welt begegne, 
ziere ich mich. Zurückhaltung ist eine Tugend. 
Aber unter der Oberflächlichkeit schlummert Menschlichkeit. 
Hast du das gewusst: Es gibt "Red Bull Nuss"!


Ob das eine türkische Spezialität sei, fragte ich Hussun, den Wirt. 
Er lacht das "Ich-dachte-sie-hat -Vorurteile, aber-sie-stellt-naive-Fragen"- Lachen. 


Ich möchte öfter Dinge tun, die ich noch nie in Erwägung gezogen habe.

 

Ich fühle mich Fotografen nah, die Menschen in ihrer natürlichen Umgebung auf eine 
ungekünstelte Art fotografieren. Der Mann am Tisch hinter mir hebt schon die Hände, wenn 
ich mich nur umdrehe. Er dürfe nicht fotografiert werden, denn er hat Angst, 
wenn seine Frau herausbekommt, dass er Karten spielt.

Am Ende des Abends hat sich etwas Lächerliches in ein Abenteuer verwandelt. Ich habe jetzt türkische und albanische Freunde. Nedzad ist Schweißer-Ausbilder.



Hier wohnt er (in Albanien)

10. Oktober 2010




Am Ende meiner Foto Reise kam ich an einem Ort vorbei, 
der nicht interessant für meine Arbeit war.
Aber die Bilder, die ich schon gefunden habe, gaben mir die Sicherheit. 
Ich war entspannt und sah meine Umgebung aus einer 
noch abstrakteren Perspektive. 
Ich mache die Fotos, die mich am meisten zufriedenstellen
nach meiner geplanten Arbeit.




Eben ein normaler Sonntag






Monster



8. Oktober 2010

Im Abbruchhaus



Unter meinen Füßen haben Scherben geknirscht.
Mein Ellenbogen wurde klebrig.
Ich habe zwei mal Batterien gewechselt.

Man sollte klassisch bleiben - 
In Croissants gehört keine Himbeere.




Im verlassenen Haus

Gefüllte Schoko-Lebkuchenherzen




7. Oktober 2010

...denn der Wind treibt Regen über Land...





                                                                                      Es pocht wie
                                                                             eine entzündete Wunde.
                                                           Mal schnell und atemlos küsst mich die Muße,
                                                                                      
                                                                                                dann

                                                    lassen leere Pausen mich ängstlich mit der Zukunft allein.
                                                        Kann das Geliebte vor meinen Augen noch bestehen?
                        
                                                                                                Morgen
                                                                           
                                                                                                  weiß
                                                                        
                                                                                                   ich

                                                                                                 mehr.