'> Erbsen zählen: September 2010

18. September 2010

Illustre herumstehen

Brunnen Heidelberger Kunstverein
                               

                                  Manche Dinge sind mir zu schön, um sie zu fotografieren.
                                  Und die Privat-Knipserei geht mir jetzt auf die Nerven.


                                  Aus dem angekündigten Kaffee trinken wurde nichts.
                                  Denn ich habe meinen Geldbeutel vergessen.
                                
                                  Dafür bin ich zu Vernissage der Ausstellung von Antje Schiffers gegangen.
                                  Die war kostenlos inklusive Theaterstück.
                                  Ein enthusiastischer Kurator und Nahaufnahme einer Fellmütze trugen
                                  dazu bei, meine zeitweilig verlorene Stimmung wieder zu finden.
                                  Ohne sie ist man ja so alleine.




17. September 2010

Erwachsen werden (Donnerstag)

"Ich muss jetzt rein", sage ich zu ihr am Telefon, als ob es sich um eine Vorlesung handelt.
Es ist eine Vorlesung in Sachen Lebenserfahrung.
Poetry Slam im Karl, ich gehe alleine.
Stufen vor mir, Menschen, gleich sehen sie mich irritiert an.
Doch nicht.
Ich bezahle mit dem fünf-Euro-Schein, den mir meine Oma in einem Kuvert für meine kranke Mutter geschickt hat. Ist der Zwanziger noch da? Ich habe keinen Blick dafür.
Dreistigkeit siegt, ich gehe einfach rein. Mit einem Blick muss ich alles erfassen.
Wer sitzt wo, wo ist die Bühne, wo ist etwas frei, wo sitzen die Künstler.
Es ist nichts frei. Arm auf das winzige Tresenstück stützen geht erst nach ein paar Minuten.
Der ältere Herr, der wie in einem Film vor seinem Bier sitzt, hat seinen Ellenbogen zurückgezogen.
Da lehne ich, charmant im Trenchcoat. Meine Gläser Zuhause haben mehr gekostet, als das aus dem
meine Weinschorle trinke.
Ich bin naiv, als ich sie auf dem Tresen stehen lasse, um nach draußen zu gehen. Mein Handy hat drinnen keinen Empfang.
Ich lache bei den Vorträgen. Vielleicht sieht es jemand und lacht zurück.
Dann ist mir schlecht von Wein auf nüchternen Magen.

Hatte man keinen Spaß, wenn man früher geht?

Morgen lese ich ein Buch in einem Café.

16. September 2010



                      Es wird kälter. Das Licht verändert sich. Nur die Wiese auf dem Weg nach Hause
                      spielt noch Sommer. Abends sitze ich beim offenem Fenster am Laptop. Die Insekten
                      leben nicht mehr, aber bald wird es zu kalt.

                      Ich muss eine Jacke finden, die man schmutzig machen kann. Sonst ärgere ich mich
                      wieder über Flecken und Risse nach dem Fotografieren. Die graue Leggins hat
                     deutliche Spuren. Aber Spuren mit Geschichte sind ehrenhaft.

                     Ich denke darüber nach wann Schönheit kitschig wird und Seltsames seine Ecken
                     und Kanten verliert.

Kopf füllen



                          Wie ein Lehrbuch habe ich das Kraut Magazin gelesen. Es ist beinahe ausgeduftet, 
                          riecht nicht mehr nach Druckfarbe. Es darf in meinem Bücherregal stehen und 
                          wird nicht auf dem Zeitschriftenstapel liegen.
                    
                          Sinnvoll ist es, das eigene Anliegen einfach begeistert zu verfolgen. 
                          Was man macht ist eigentlich egal - Hauptsache man macht es von Herzen 
                          und mit Engagement.  
                          (Matthias Koch. Künstler, Meisterschüler von Bernd Becher, Mitglied der inter-
                          nationalen Künstlergruppe POC. Lehraufträge an der FH Hannover und HS 
                          Niederrhein)

                           Mein Kopf will Input. Hoffentlich regnet es morgen nicht. Regenbilder habe ich 
                           genug. Und Nachhinein erzählen mag ich nicht. Nicht mehr frische Orte stinken.

                           Vorgestern habe ich mich zwischen die Wollmäuse in den Staub auf meinen Küchen-
                           boden gelegt und fotografiert. Die Kamera stand auf zwei Plastik-Brotdosen, die 
                           man, je nachdem, wie herum man sie zusammensteckt, dicker oder dünner machen 
                           kann.
                           Was dabei herauskam hat mich gedanklich weitergebracht und inspiriert.

                           Ein Fühl-Experiment.
                         



Bauchnabel


14. September 2010


     Die Ewigkeit des Jetzt ist unwiederholbar. 
     Nicht kopierbar. 
     Ein Moment auffangen, herausschälen aus der Stadt, 
     aufklauben aus dem Übersehen.



     Dieser Blog begleitet den Entstehungsprozess meiner Bachelor Arbeit.

     Ich suche in all dem Bekannten, was mich umgibt. Und ich finde Unbekanntes.